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VERFÜHRERISCHE MARIONETTE: Don Giovanni
Foto: Katharina Zürcher
Update vom 31.01.23 : Alle Veranstaltungen sind ausverkauft!
Ein nächtlicher, nebelverhangener Friedhof. Don Giovanni flüchtet sich hierher, weil er enttarnt wurde und schnell ein Versteck braucht. Aus der Ruhe bringt ihn das aber nicht. Mit sagenhaftem Hochmut bittet er das Grabmal des Komturs, den er im Duell getötet hat, zum Abendessen. Als die Marmorstatue seine Einladung mit mächtiger Stimme annimmt, wird dem Verführer aber schon etwas mulmig…
Dass diese Geschichte für Don Giovanni kein gutes Ende nimmt, dürfte klar sein. Obgleich man das (im wahrsten Wortsinn „höllische“) Schicksal von Mozarts Antiheld kennt, lohnt es sich, das Stück immer wieder zu sehen und zu hören: Die Faszination von Text und Musik ist auch rund 230 Jahre nach der Uraufführung ungebrochen. „Don Giovanni“ gehört zu den meistgespielten Opern weltweit und wird jedes Jahr vielfach neu inszeniert.
Oper aller Opern
Das Marionettentheater Schartenhof hat sich Zeit gelassen, bis es die „Oper aller Opern“ 2005 als sechste Produktion ins Repertoire genommen hat. Die vielen Figuren, die raschen Szenenwechsel und nicht zuletzt das Sujet erfordern eine andere Herangehensweise als z.B. ein Singspiel. Denn „Don Giovanni“ hat neben seiner Komik auch ernste Seiten, es geht um Liebe und Triebe, Mord und Trauer, Gerechtigkeit und übernatürliche Kräfte. Die Spieler müssen mit ihren Marionetten, deren Mimik ja unveränderlich ist, große Gefühle zum Ausdruck bringen. Und trotzdem soll das Leichte und Zauberhafte der Marionetten, die jeweils zur Hälfte Geschöpfe der Luft und der Erde sind, erhalten bleiben.
So wie Mozart einmalig schöne und tiefgründige Musik für die Figuren seiner Oper geschaffen hat, so hat Annemarie Gottfried, die 2022 verstorbene Puppenkünstlerin des Theaters, jede Marionette anhand dieser Musik mit Charakter und Ausdruck versehenen. Das Spieler-Ensemble (Evelyn Bamberger, Jule Bernshausen, Susanne Brunner, Alexander Fahima, Samuel Kempkes, Gaiane Leiser-Bdoian, Andreas Schubert und Mareile Zürcher) besteht seit 25 Jahren und kommt aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz im Hinterland zusammen. Da die für Herbst 2020 geplanten Vorstellungen von „Don Giovanni“ wegen der Pandemie entfallen mussten, ist die Freude bei den Spielern besonders groß, diese spannende und hochkomplexe Inszenierung nun endlich wieder präsentieren zu können.
Einrichtung für die Marionettenbühne und Regie: Max Wichtl/Waltraud Wichtl-Bleier
Bühnenbild: Heinz Zürcher