Wie „Phoenix“ aus der Asche

Endlich wieder Eckelshausener Musiktage! Zweimal hatte die Corona-Pandemie das Kammermusikfestival im Lahntal verhindert. Jetzt darf wieder ohne Einschränkung gespielt werden. Da aber für alle Kulturveranstalter lange Zeit die Planungssicherheit auf wackligen Füßen stand, konnten die Veranstalter laut Mareile Zürcher, der Vorsitzenden des Fördervereins, nur ein abgespecktes Programm planen: Statt sonst acht bis neun Konzerten bietet die 32. Auflage der Musiktage fünf Termine – Motto des Festivals: „Phoenix“.

Der mythische Vogel, der am Ende seines Lebenszyklus verbrennt, um aus seiner Asche neu zu erstehen, bedeutet „Unsterblichkeit und Ewigkeit, also auch Auferstehung nach einer Pandemie“, sagt der künstlerische Leiter, der Cellist Julius Berger. Zudem sei „Phoenix“ auch eine politische Botschaft, „ein Wunsch für die vom grausamen Krieg betroffene Ukraine, ein Gegenpol zu Mächten, die Werte der Menschen mit Füßen treten, eine stete Mahnung, die kostbaren Werte der Menschheit zu leben, immer wieder“, ergänzt Berger.

Los geht es am Samstag, 28. Mai, um 19 Uhr im Manfred-Roth-Atrium Buchenau mit dem Gastspiel des Georgischen Kammerorchesters Ingolstadt. Im Mittelpunkt steht die Uraufführung eines Konzertes für zwei Violoncelli und Streichorchester, das Julius Berger und seine Frau Hyun-Jung Berger bei der Südtiroler Komponistin Manuela Kerer in Auftrag gegeben haben. Sie hat das Werk „Penumbra“ genannt und lässt dort Zitate aus Ludwig van Beethovens „Les Adieux“-Klaviersonate „im Halbschatten (lateinisch: Penumbra) inmitten meiner Klangsprache aufleuchten“. Außerdem erklingen unter anderem Wolfgang Amadeus Mozarts „Kleine Nachtmusik“ sowie Benjamin Brittens „Simple Symphony“.

Am Sonntag, 29. Mai, ab 16 Uhr ebenfalls in Buchenau musizieren Julius Berger und Hyun-Jung Berger gemeinsam mit dem Polnischen Cello-Quartett sowie dem ukrainisch-belarussischen Duo Andrei Pushkarev, Vibraphon und Percussion, und Pavel Beliaev, Marimba, ein aus Bearbeitungen bestehendes Programm unter anderem mit Werken von Frédéric Chopin.

Weiter geht es am Freitag, 3. Juni, ab 17 Uhr unter freiem Himmel im Schartenhof Eckelshausen. Dort geben die Pyrmonter Theatercompagnie Schade und das fünfköpfige Bläser-Ensemble Prisma ein Kinderkonzert: „Papa Haydn“, wie der Komponist Joseph Haydn auch genannt wurde, arbeitet an seiner neuen Tier-Sinfonie „Die Giraffe“ – mithilfe des Publikums.

Im Eckelshäuser Glaspavillon Velte ist am Samstag, 4. Juni, ab 19 Uhr das tschechische Bennewitz Quartett zu Gast. Es musiziert unter dem Motto „Aufbruch“ Werke von Haydn, Mozart, Antonín Dvořák und Erwin Schulhoff, der 1942 in einem bayerischen Internierungslager an Tuberkulose starb.

Zu Ende gehen die 32. Eckelshausener Musiktage am Pfingstsonntag, 5. Juni, ab 19 Uhr in der Stiftskirche Wetter. Die Camerata Köln spielt dort unter der Leitung des Blockflötisten Michael Schneider barocke Meisterwerke von Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Telemann und Antonio Vivaldi.

„Wir sind dankbar, dass uns wieder außergewöhnliche Spielstätten zur Verfügung gestellt werden“, sagt Festivalkoordinatorin Mareile Zürcher. Alle sind keine üblichen Konzerträume und konnten während der Corona-Lockdowns nicht genutzt werden. Da die Masken- und Testpflicht vom Gesetzgeber aufgehoben worden ist, appelliert Zürcher an die Eigenverantwortung des Publikums. Und ergänzt: „Wir werden voll bestuhlen, aber zwischen den Reihen luftiger stellen und haben Räume gewählt, die gut belüftbar sind, hell und geräumig.“

Karten über https://www.deinetickets.de/event/eckelshausenermusiktage/, per E-Mail an info@eckelshausener-musiktage.de oder über das Kartentelefon 0 64 61 / 7 01 97 24 sowie an der Abendkasse. Kartenpreise: 30, 35, 40 Euro; Kinderkonzert: 5 Euro für Kinder, 12 Euro für Erwachsene. 50 Prozent Ermäßigung für Schüler und Studierende bis 26 Jahre.