Rossinis „Barbier von Sevilla“ als turbulente Marionettenoper  im Schartenhof Eckelshausen.

alle Fotos: Marionettentheater Schartenhof

Der Kartenverkauf beginnt.

Wer kennt ihn nicht? Als „Faktotum der schönen Welt“ stellt sich Figaro, der Titelheld von Gioachino Rossinis „Der Barbier von Sevilla“, in seiner berühmten Auftritts-Arie vor. Denn fürs Rasieren bleibt dem Tausendsassa kaum Zeit: Zwei Akte lang ist er damit beschäftigt, dem Grafen Almaviva zu helfen, die hübsche und clevere Rosina zu erobern – für ein stattliches Honorar, versteht sich, denn Figaro ist Geschäftsmann. Leicht wird es ihm nicht gemacht, da Rosinas Vormund Dr. Bartolo das Mädchen nur zu gerne selbst heiraten und sich nebenbei ihre Mitgift unter den Nagel reißen würde…

2001 hat das Marionettentheater Schartenhof die turbulente Komödie erstmals gespielt. Es war das vierte von insgesamt elf Stücken, die der Wiener Opernkenner Prof. Max Wichtl (1925-2019) mit dem Ensemble erarbeitet hat. Inzwischen sind die Puppenspielerinnen und -spieler beruflich in verschiedensten Bereichen tätig, leben verteilt in ganz Deutschland und im Ausland. Für die Proben und Aufführungen finden sie sich regelmäßig im Hinterland zusammen und setzen die von Prof. Wichtl, der Figurenkünstlerin Annemarie Gottfried (1924-2022) und dem Bühnenbildner Heinz Zürcher begründete Kulturarbeit seit nunmehr 27 Jahren fort. Gastspiele führten das Theater ins Sendehaus des Hessischen Rundfunks Frankfurt, zur Deutschen Schubertgesellschaft in Moers, zu den Bad Hersfelder Festspielen, in die Stadthalle Mödling bei Wien, zum „Boswiler Sommer“ in der Schweiz sowie zur Ferrero-Kulturstiftung in Alba und zum Asiago-Festival in Italien.

Was Evelyn Bamberger, Susanne Brunner, Gaiane Leiser-Bdoian, Andreas Schubert und Mareile Zürcher auf dem engen Spielbalken unter dem Dach des über 300 Jahre alten Schartenhofs vollbringen, ist künstlerische und körperliche Höchstleistung. Ein bis anderthalb Kilogramm wiegen die Marionetten, die sie zwei Stunden lang am ausgestreckten Arm über die Bühne führen und so leicht wie möglich aussehen lassen müssen. Jede Geste, jeder Schritt muss zur Musik passen, der Text sitzen, das Timing stimmen. Lebendig werden die Puppen aber nicht durch Bewegung allein, sondern durch ihre kunstvolle Gestaltung. Viele Monate hat Annemarie Gottfried an den aus Filz gefertigten Gesichtern, der Statur und den Kostümen gearbeitet und dabei immer wieder die Musik gehört, um sich in die Charaktere einzufühlen.

Wer im kleinsten Opernhaus Hessens dabei sein möchte, wenn Figaro seine Späße treibt, sollte sich am besten frühzeitig Karten sichern, denn die Sitzplätze im Schartenhof sind begrenzt. Dafür ist das Publikum immer nah am Geschehen und kann auch den vielen Details der Inszenierung folgen.

Kartenbestellungen sind bei den Eckelshausener Musiktagen per E-Mail oder unter der Telefonnummer 06461/ 701 9724 täglich zwischen 14 und 18 Uhr möglich. Erwachsene zahlen 25 Euro, Schüler und Studenten 12 Euro. (Die Aufführung am 2. März um 17 Uhr ist bereits ausverkauft.)

Weitere Informationen sind unter der Telefonnummer 06461 / 701 9724 wochentags oder hier erhältlich.